Glasauswahl

Der Einsatz der verschiedenen Glassorten in Fenstern, Wintergärten und in Terrassenüberdachungen, ist ein Studium für sich. Deshalb wollen wir hier nur auf die wichtigsten Glassorten eingehen und Ihnen einen kurzen Überblick verschaffen.




Isoliergläser werden als Wärmeschutzgläser (oder auch Wärmedämmgläser) bezeichnet, wenn mindestens eine der Scheiben beschichtet ist. Mit der Beschichtung kann der Verlust der Wärmedämmung über das Glas erheblich verringert werden. Die kurzwellige Licht-, und Sonnenstrahlung im sichtbaren Bereich (Wellenlänge 380 bis 780 Nanometer) kann diese Scheiben fast ungehindert passieren aber die langwellige, nicht sichtbare Wärmestrahlung (Infrarotbereich 3000 bis 50000 Nanometer) wird reflektiert. Die Sonnenenergie kann also zu einem großen Teil in den Wohnraum gelangen, wird aber in umgekehrter Richtung von der Beschichtung zurückgehalten. Die Beschichtungen bestehen aus Edelmetallen oder Metalloxiden. Zusammen mit der Edelgasfüllung zwischen den Scheiben (meist Argon, bei neueren, extrem wärmegedämmten Gläsern auch

Xenon oder Krypton) führt sie zu einer erheblichen Verbesserung

des U-Wertes.




Eine Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung mit Glas-U-Werten um 0,5 bis 0,8 W/(m²K) erreicht heute den besten Wärme-schutz unter allen Verglasungsarten. Die Dämmwirkung einer zweischeiben-Verglasung wird durch eine


- weitere Scheibe und dem zusätzlichen Scheibenabstand,

- der Metallbedampfung auf insgesamt zwei Scheiben-

inneroberflächen und

- der zusätzlichen Argon- oder Kryptonfüllung deutlich

verbessert.

Allerdings steigt dadurch auch deutlich das Glasgewicht. Gerade

bei sehr großen Fenstern ist der Mehraufwand beim Einbau zum Teil erheblich und schlägt sich in zusätzlichen Kosten nieder.

Verbund-Sicherheitsglas (VSG) stellt einen Verbund aus zwei Flachglasscheiben verbunden durch eine reißfeste und zähelastische Folie dar. Es weist mehrere Sicherheitsmerkmale (durchschlaghemmend, deutlich geringe Gefahr der Verletzung an Splittern) gegenüber einer einfachen Flachglasscheibe auf. Weiterhin weist es eine deutlich höhere Schalldämmung auf. Verbund-Sicherheitsglas bindet im Falle eines Bruches Splitter und bewirkt damit eine erhebliche Reduzierung der Verletzungsgefahr. Außerdem erschwert die Folie das Durchdringen des Glases: Verbundsicherheitsglas ist die Basis für einen Einbruchschutz. Beim Einsatz genügender Dicken von Folien und Glas entsteht auch Panzerglas. Es wird bei uns vor allem im Überkopfbereich z.B. bei Überdachungen eingesetzt.





Schallschutzglas sollten in erster Linie auf Ihre Bedürfnisse angepasst sein. Zum Teil gibt es baubehördliche- und auch gesetzgeberische Vorgaben die bestimmte db-Werte im Innenraum vorgeben. Prinzipiell erreicht man den Schallschutz durch mehrere Maßnahmen die in ihrer Funktion ineinander greifen.

Erhöhung der Glasmasse
Je schwerer die Scheibe ist, desto höher ist in der Regel der Schalldämmwert.

Scheibensteifigkeit
Je elastischer die Scheibe ist, desto höher ist in der Regel der Schalldämmwert.

Asymmetrischer Aufbau
Bei Isoliergläsern mit asymmetrischem Aufbau verringert sich der Einfluss der Eigenfrequenz. Drei Gleiche Glasscheiben (z.B. 3x4mm Glas) in einer Dreifachverglasung haben das gleiche Schwingungsverhalten und übertragen den Schall deshalb relativ gut. Die Luft im Scheibenzwischenraum und das Glas dämmen zwar den Schall aber durch den Austausch einer Scheibe in einer anderen Stärke (z.B. 6mm, 4mm, 4mm), wird das Schwingungsverhalten unterbrochen und der Dämmeffekt deutlich verstärkt.

Glasaufbau mit Verbundsicherheitsglas und einer speziellen Akustik-PVB-Folie
Zwischenschichten aus einer speziellen Akustik-PVB-Folie bewirken biegeweichere Schalen und damit weniger markante Koinzidenzeinbrüche.

Gasfüllung im Scheibenzwischenraum [SZR]
Je nach spezifischem Aufbau wird mit der Verwendun von Edelgasen und einer Erhöhung des Scheiben-zwischenraumes eine Verbesserung der Schalldämmung erreicht.




Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist eigentlich ein ganz normales Floatglas oder Ornamentglas. Es wird durch ein nachträgliches Erhitzen auf 600°C und anschließendem schlagartigen Abkühlen mit Luft in einen Eigenspannungszustand versetzt. Bei dem der Kern der Scheibe unter Zugbeanspruchung und die Oberfläche unter Druckbeanspruchung steht. Dieser Vorgang macht das Glas biegezugfester, aber nicht härter. Nach dem Vorspannen kann das Glas aufgrund der im Eigenspannungszustand gespeicherten Energie nur sehr bedingt bearbeitet werden. Deshalb müssen Kantenbearbeitungen, Bohrungen oder Ausschnitte im Wesentlichen vor dem Vorspannprozess vorgenommen werden. Bei der Planung ist außerdem zu beachten, dass aufgrund der thermischen Behandlung, Maßtoleranzen im Bereich von Bohrungen sowie eine leichte Vorkrümmung entstehen können.
Eine ESG-Scheibe zerspringt beim Bruch aufgrund der hohen Energie, die in dem Eigenspannungszustand gespeichert war, in kleine, würfelförmige Bruchstücke. Hierdurch wird das Risiko von größeren Schnittverletzungen gesenkt. Die spezielle Bruchstruktur ist charakteristisch für ESG. Die stumpfkantigen Bruchstücke hängen untereinander zusammen und weisen Größen von weniger als 1 cm² auf.




Ornamentglas - auch Gussglas oder Strukturglas genannt - erhält seine Form und seine besondere Oberfläche durch ein Walzverfahren. Das Glas verliert dadurch zwar seine klare Durchsichtigkeit, eignet sich aber genau deshalb bestens als sichtminderndes Gestaltungselement, in Verbindung mit einer hohen Lichtdurchlässigkeit.

- Ornamentglas ist lichtstreuend und sichtmindernd.

- Es besitzt einen dekorativen Effekt.

- Es hat eine einseitig oder beidseitig eingeprägte Struktur.

- Ornamentglas mit Drahtnetzeinlage besitzt günstigere Brucheigenschaften und ist generell

widerstandfähiger als vergleichbares Ornamentglas. Bei mechanischer Zerstörung hält das Drahtnetz

die Splitter zusammen, wodurch ein gewisser Schutz gegen abgebrochene Glassplitter entsteht. Jedoch

ist Drahtglas wesentlich bruchanfälliger als Floatglas und keineswegs ein Sicherheitsglas.